MEINE REISE NACH PORTUGAL
Porto war nie meine Traumdestination. Ende Januar hatte ich das Gefühl, endlich mal wieder verreisen zu müssen. 2017 und auch 2016 habe ich Deutschland, bis auf eine kleine Reise in die Niederlande und nach Prag, nicht verlassen. Das letzte mal geflogen bin ich 2015. Und das, obwohl ich trotz meiner Höhenangst wirklich sehr sehr gerne ins Flugzeug steige. Auch wenn ich einige kleinere Reisen mit der Bahn oder dem Auto unternommen habe, hat mir ein richtiger Urlaub doch gefehlt.
Ende Januar haben wir also beschlossen nach Porto zu fliegen. Die Wahl fiel aus einem ganz simplen Grund auf Porto: Das Wetter schien perfekt für eine kleine Auszeit und die Flüge waren sehr günstig. Also nix wie gebucht und nix wie weg.
Übernachten in Porto
Wir buchen Flug und Unterkunft grundsätzlich getrennt. In Porto haben wir uns für ein Apartment mit Küchenzeile entschieden, welches sehr zentral mitten in der Stadt liegt. Direkt nebenan ist das Hard Rock Café. Nicht das es mich interessiert, aber das ist ein Indiz für absolute tourifreundliche Lage. Das Almada Wine House war ganz schön, aber nichts besonderes. Hätte ich alleine entschieden, hätte ich ein weniger IKEA-like Apartment genommen, welches etwas mehr dem traditionellen südländischem Stil entspricht. Aber es war günstig und die Lage gut, was mich letztlich in der Kombination überzeugt hat.
Touri-Tipps für Porto
Der Klassiker in Porto ist ein Besuch der Brücke Ponte D. Luís I, die zweistöckig gebaut wurde. Unten fahren Autos, oben fährt die Metro. Auf beiden Ebenen können Fußgänger den Fluss überqueren. Vor allem nachts müsst ihr einmal über die obere Ebene laufen und die umwerfende Aussicht auf den Douro, das Meer und die Stadt genießen. Überraschenderweise ist die Brücke auch überhaupt nicht überlaufen. Ich weiß nicht, wie es zur Hauptreisezeit aussieht, aber wir haben nur vereinzelt Leute getroffen. Kein Vergleich zur Karlsbrücke in Prag zum Beispiel!
Richtig schön fand ich auch das Universitätsviertel. Die Gebäude dort sind moderner und erinnern mehr an hiesige Städte. Wir sind nur zufällig durch die Straßen gelaufen, weil wir auf dem Weg zu einem guten Aussichtspunkt waren. An einer kleinen Straße treffen sich Jugendliche und junge Erwachsene aus Porto, um den Sonnenuntergang zu beobachten und bei einem Bier zu chillen. Der Platz zählt noch zu den Geheimtipps – Touris haben wir dort nicht angetroffen. Und das, obwohl die Aussicht wirklich phantastisch war.
Auch der Bahnhof São Bento und der Bolhão Markt sind ein Besuch wert. Beides spiegelt die typische portugiesische Architektur wieder. Portos Bahnhof war ursprünglich ein Nonnenkloster und das sieht man auch. Er wirkt ganz anders als Bahnhöfe ähnlich großer Städte in Deutschland. Im Bolhão Markt lassen sich gut kleine Mitbringsel kaufen. Wer einen opulenten Markt, wie den Viktualienmarkt oder den Naschmarkt erwartet, wird hier aber nicht glücklich werden.
Extrem enttäuschend empfanden wir den Bom Sucesso Market. Er wird als moderner Food Market beschrieben, auf dem traditionell portugiesische Gerichte neu interpretiert werden. Ich fand die Halle sehr sehr klein und unspektakulär. Im Vergleich mit dem Food Market in Amsterdam hält der Bom Sucesso wirklich überhaupt nicht mit.
Wenn ihr gerne ein wenig spazieren geht, solltet ihr euch den Garden of the Crystal Palace anschauen. Der kleine Park liegt an einem Hang direkt am Douro, weswegen man aus der grünen Oase heraus einen wunderschönen Blick auf das Wasser hat. Von da aus ist es nicht mehr weit an die Flussmündung in den Atlantik. Die Strecke ist durchaus gut per Fuß zu meistern. Wer nicht lange laufen möchte, kann aber auch für wenig Geld mit der alten Straßenbahn an die Küste fahren. Dort gibt es für alle, die gerne radeln, einen breiten Radweg. Wir sind gemütlich an der Promenade entlang geschlendert. Ihr solltet unbedingt auf der Mole zum Leuchtturm Molhe do Douro spazieren. Am Ende bekommt ihr eine schöne Sicht und das Gefühl, fast mitten im Meer zu stehen.
Alle anderen typischen Attraktionen haben wir zwar mitgenommen, sind aber nicht weiter erwähnenswert.


















Allgemeines zu Essen in Portugal
Typisch portugiesische Gerichte:
Ich habe festgestellt, dass mich portugiesisches Essen nicht wirklich anspricht. Hauptgerichte werden häufig mit Fleisch zubereitet, Süßigkeiten ohne Schokolade. Ich hatte das Gefühl, dass sich in Porto eine Bäckerei an die nächste reiht. Überall, wo man hinschaut nur Gebäck und andere süße Kleinigkeiten. Sehr viele davon werden mit Eigelb zubereitet, sehr viel Zucker darf nicht fehlen. Mir war das meiste etwas zu süß. Das Frühstücks- und Snackangebot dominiert Toast (meist mit Käse und Schinken).
Typische portugiesische Gerichte und Lebensmittel, die mir ständig über den Weg gelaufen sind:
- Pastel de Nata (Blätterteigtörtchen mit Vanillepudding gefüllt) – muss ich nicht noch einmal haben
- Bolas de Berlim (Berliner mit vanilliger Eigelbfüllung) – klassische Berliner finde ich um Welten besser
- Caldo Verde (Grüne Kohlsuppe mit Räucherwurst) – gar nicht mein Ding
- Bacalhau (getrockneter Stockfisch) – schmeckt ok
- Bolinhos de Bacalhau (Stockfischkroketten) – typisches fettiges Fast Food
- Sardinhas assadas (gegrillte Sardinen) – lecker
- Francesinha (mit Käse überbackenes gefülltes Toast in Soße) – einmal in Veggie und nie wieder 😉
- Portwein (roter Dessertwein) – in geringen Mengen sehr gut, er ist schon seeeeehr süß



Einkaufen in Portugal:
Auffällig ist die extrem große Auswahl an frischem Fisch in Supermärkten. Selbst kleine Supermärkte haben einen großen Teil der Fläche für Fisch reserviert. Auch bei Backwaren trumpfen die Portugiesen, ähnlich wie all ihre südländischen Nachbarn, ordentlich auf.
Ein Tipp: Nehmt alle Hygiene- und Kosmetikartikel aus Deutschland mit. Auch wenn ihr nur mit Handgepäck reist. Drogerieartikel sind deutlich teurer als gewohnt. Ein Deo von der Eigenmarke kostet im portugiesischen Supermarkt beispielsweise 4 Euro und ist in einer Sicherheitsverpackung aus Hartplastik eingepackt. Ich spreche aus Erfahrung…
Die Öffnungszeiten ähneln denen in Deutschland. Die meisten Supermärkte hatten von 8 bis 20 Uhr geöffnet.
Food Tipps für Porto
Essen gehen in Porto:
Esquires Coffee – Hippes Frühstück
Ins Esquires sind wir eher zufällig gegangen, da unser geplantes Café nicht geöffnet hatte. Natürlich wurde der Cappuccino mit Latte Art präsentiert, das Essen kommt auf Schiefertafeln. Unsere Gerichte (Salmon Baguette und Tuna Tramezzini) haben gut, aber nicht außergewöhnlich geschmeckt. Wie Sandwiches, die man sich schnell mal daheim belegt. Preislich empfand ich es dafür als zu teuer.
Hervorzuheben ist, dass das Personal sehr sehr freundlich war und sehr gut Englisch gesprochen hat. Im Nachhinein habe ich herausgefunden, dass das Esquires einer großen Café-Kette angehört, die vor allem in Kanada, UK und dem Mittleren Osten präsent ist. Da hatten wir wohl eine Wissenslücke, da wir davon ausgingen, dass das ein kleines eigenständiges Café ist.
Confeitaria do Bolhão – Tausend süße Teilchen
In der Confeitaria do Bolhão gibt es das typische portugiesische Frühstück: süße Teilchen mit einem Pott Kaffee. Die Auswahl ist sehr sehr groß und die Preise günstig. Besonders toll fand ich, dass es vieles Gebäck im Miniformat gab, sodass man mehrere Sachen probieren konnte. Die Sitzplätze sind nicht wirklich gemütlich, aber dafür sehr traditionell.
Confeitaria Tavi – Kuchen mit Meerblick
Ein, zwei oder drei Stücke Kuchen bei Meerblick? Willkommen bei der Confeitaria Tavi! Hier gibt es eine riiiiiiesige Auswahl an verführerisch aussehenden Torten, Kuchen und Gebäck. Meine Tarte au chocolat war wirklich gut, weswegen ich zwei weitere Törtchen als Abendsnack mitgenommen habe. Alles kann nämlich auch als Take-away bestellt werden.
Café Dona Gina – Fisch in lecker, frisch und günstig
Wenn man in der Innenstadt frischen Fisch essen möchte, ist man im Café Dona Gina goldrichtig. Das „Café“ welches mehr einem sehr einfachem Restaurant, oder einem Imbiss ähnelt, ist im Bolhão Market zu finden. Für fünf bis acht Euro bekommt man hier eine komplette Mahlzeit aus gegrilltem Fisch, Kartoffeln, Beilagensalat und Oliven. Die Atmosphäre ist zwar nicht die nobelste – man sitzt auf Plastikstühlen an Plastiktischen innerhalb des, pardon, etwas abgefuckten Marktes. Aber der Geschmack hat überzeugt und das Preis-Leistungsverhältnis ist kaum zu übertreffen.
Ich habe mich für gegrillte Sardinen entschieden. Traditionell werden diese mit Gräten und Kopf gegessen. Den Kopf habe ich weggelassen und ich muss gestehen, dass mich das Gräten essen etwas gestresst hat. Wenn man es nicht gewohnt ist, hat man Angst daran zu ersticken ;). Geschmacklich war der Fisch aber sehr gut. Auch der Lachs meiner Begleitung war super lecker.
Lado B – Veggie Francesinha
Das Lado B haben wir ausgewählt, um Francesinhas zu essen. Da uns die originale Version mit viel Fleisch und Wurst nicht angesprochen hat, haben wir uns auf die Suche nach einer vegetarischen Alternative gemacht. Das Lado B soll die beste vegetarische Francesinha anbieten. Ich mache es kurz: Geschmacklich war es ok, aber nochmal muss ich Francesinha nicht essen. Meine Begleitung fand es dagegen ganz lecker.
iBar – Sundowner am Strand
Ob zuerst das iPhone oder die iBar da war? Man weiß es nicht, kann aber bei einem kühlen Getränk darüber philosophieren. Und nebenbei den wunderschönen Sonnenuntergang über dem Meer anschauen. Hier gibt es Caipirinhas für 6 Euro, was für eine Strandbar unschlagbar ist.
Zomato
Wenn ihr gerne Restaurants spontan in eurer Nähe finden wollt, kann ich euch die App „Zomato“ ans Herz legen. Diese wird in Porto stark genutzt und wir haben durch die Ortungsfunktion immer interessante Restaurants entdeckt. Zu jeder Location sind (wirklich) viele Bilder, Bewertungen, die Speisekarte und das Preisniveau hinterlegt.








